Am 8. Mai 2025 fand in der Gießbachhalle in Sternenfels-Diefenbach eine Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau in den Teilorten Sternenfels und Diefenbach statt. Gerne geben wir Ihnen die Informationen weiter.
Für den Breitbandausbau werden in der Gemeinde Sternenfels 10 Mio. Euro investiert. 90 % davon werden gefördert, so dass sich Sternenfels mit 1 Mio. Euro beteiligt.
Die Organisation läuft über den Zweckverband Breitbandversorgung im Enzkreis. Bis auf 3 Gemeinden sind alle Enzkreis-Kommunen Mitglied in diesem Zweckverband. Er wurde gegründet, um die Breitbandversorgung im gesamten Kreisgebiet nachhaltig zu verbessern. Das Hauptziel ist der flächendeckende Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude (FTTB), insbesondere in bisher unterversorgten Gebieten. Er baut und verpachtet die Infrastruktur an den Netzbetreiber Vodafone.
Wer bekommt nun einen geförderten Hausanschluss?
Im Zusammenhang mit dem Breitbandausbau in Deutschland – und somit auch im Enzkreis (Baden-Württemberg) – werden Regionen anhand ihrer aktuellen und geplanten Internetversorgung in sogenannte weiße, graue und schwarze bzw. dunkelgraue Flecken eingeteilt. Diese Klassifikation ist entscheidend für die Förderfähigkeit von Breitbandprojekten. Gefördert werden weiße und graue Flecken.
Weiße Flecken sind Gebiete, in denen aktuell weniger als 30 Mbit/s im Download verfügbar sind. Diese Flecken gelten als am schlechtesten versorgt und haben daher höchste Priorität beim Ausbau.
Graue Flecken sind Gebiete, in denen mindestens 30 Mbit/s, aber weniger als 100 Mbit/s verfügbar sind.
Dunkelgraue Flecken sind Gebiete, in denen bereits mehr als 100 MBit/s im Download verfügbar sind. Teils sind über die Technik VDSL Vectoring (DSL-Verbindung über das bestehende Kupferkabel) in Sternenfels bis zu 250 Mbit/s verfügbar.
Haushalte mit diesen Möglichkeiten erhalten aktuell keine Förderung für den Breitbandausbau und bleiben in der Erschließung in den nächsten Jahren außen vor. Dies betrifft 450 Haushalte in der Gemeinde. Hier wird, wenn man mit der Erschließung an diesen Haushalten vorbeikommt, eine sog. Vorstreckung gelegt (Leerrohr). Später kann dann über Tiefbauarbeiten auf dem privaten Grundstück die Leitung fertiggestellt werden. Offen ist, ob es hierfür in den nächsten Jahren eine Förderung geben wird.
Hier die weiteren Informationen aus der Veranstaltung in Kürze:
- Los geht es mit dem Ausbau im Gewerbegebiet des Ortsteils Diefenbach bereits im Juni. In der Gesamtgemeinde soll die Komplettmaßnahme in 2 bis 3 Jahren abgeschlossen sein und die Breitbandanschlüsse funktionieren.
- Alle förderfähigen Haushalte, die den Hausanschluss kostenlos erhalten werden, wurden bereits angeschrieben.
- Wer einen Breiband-Hausanschluss (Glasfaser) haben möchte, muss mit Zweckverband einen Vertrag abschließen (Grundstücknutzungsvertrag, der sog. GNV). Viele Haushalte haben diesen Vertrag bereits unterzeichnet. Allen förderfähigen Haushalten, die noch keinen GNV haben, ist zu empfehlen, diesen nun zu unterzeichnen.
- Erst werden Leerrohre im Tiefbau verlegt und erst später dann die Glasfaserleitung. Die erstellte Leitungsanbindung verbleibt im Eigentum des Zweckverbands.
- Zur Nutzung des Breitbandanschlusses ist ein Vertrag mit dem Netzbetreiber Vodafone notwendig. Vodafone pachtet das Netz exklusiv. Grundsätzlich ist aber auch möglich, dass künftig ein anderer Anbieter die Anschlüsse von Vodafone pachtet.
- Möglich ist ein Hausanschluss mit GNV ohne Vertrag mit Vodafone. Dann ist der Haushalt technisch vorbereitet. Die bisher genutzte Technik bleibt erhalten und kann mit dem bisherigen Netzbetreiber weiter genutzt werden.
- Die Tiefbauarbeiten werden von der Firma Aytac durchgeführt. Diese Firma ist bundesweit im Einsatz mit dem Fokus Tiefbau Breitband und hat lt. Aussagen in der Infoveranstaltung einen guten Ruf.
- Bereits ab Mai 2025 werden Termine für Hausbegehungen vereinbart (Fa. Aytac). Der Eigentümer oder ein Bevollmächtigter muss vor Ort sein. Ein Protokoll wird im Rahmen der Hausbegehung unterzeichnet. Geprüft wird, wie auf dem Grundstück verfahren werden kann und wo der netztechnische Übergang im Haus installiert werden kann. Sind Durchführungen an einem Mehrspartenanschluss vorhanden, kann dieser genutzt werden. Ansonsten ist auch möglich eine Kernbohrung durchzuführen. Max. 1 – 1,5 m von der Leitungsdurchführung in das Haus hinein muss die Anschlussbox (APL) installiert werden. Dafür muss Platz vorhanden sein.
- Der Anschluss wird bis in das Haus hinein hergestellt und ist aufgrund der Förderung für Hauseigentümer kostenlos. Die Inbetriebnahme danach ist dann Aufgabe des Netzbetreibers Vodafone.
- Nach Installation kann es noch eine Zeit dauert, bis der Glasfaser-Anschluss genutzt werden kann.
- Die Kündigung des bisherigen Netzbetreibers (z. B. Telekom) darf nicht über den Haushalt selbst erfolgen. Die Kündigung läuft über Vodafone im Zusammenhang mit dem Neuvertrag. Durch eine aktuelle gesetzliche Änderung kann auch ein 24-Monate-Vertrag monatlich gekündigt werden. Der bisherige Netzbetreiber (Altanbieter) liefert das Kündigungsdatum, das gleichzeitig das Inbetriebnahmedatum bei Vodafone ist. So ist ein nahezu unterbrechungsfreier Übergang gewährleistet.
- Falls eine Verkabelung nach der Anschlussbox im Haus gewünscht wird, macht das Vodafone im Rahmen eines Servicevertrags für 399 Euro.
- Informationen von Vodafone unter:
www.vodafone.de/enzkreis
Auf der Informationsveranstaltung hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit Fragen zu stellen. Diese geben wir hier 1 : 1 weiter und übernehmen deshalb keine „Gewährleistung“. Das waren Fragen und entsprechende Antworten:
Stromleitungen noch auf dem Dach. Kann gleich Strom-Erdkabel gemacht werden?
–> Hat nichts mit Breitbandausbau zu tun. Die Netze-BW hat bereits begonnen Dachständer abzubauen.
Wo gibt’s eine Karte, auf der man die weißen und grauen Flecken sehen kann?
–> Auf Vodafone-Seite kann Adresse geprüft werden. Es gibt keine Karte, auf der das in groben Zügen nachvollzogen werden kann.
Nach welchen Regeln erfolgt der Ausbau im Ort?
–> Tiefbauarbeiten erfolgen nach Netzdesign. Wo liegt zentrale Technik? Wo sind die Netzverteiler (graue Kästen an der Straße)?
Wo gibt‘ den GNV (Grundstücksnutzungsvertrag)?
–> Alle relevanten Adressen wurden bereits angeschrieben. Falls nicht, bitte an den Zweckverband wenden. Alle Betroffenen, die die GNV noch nicht unterzeichnet haben, erhalten jedoch sowieso (nochmal) ein Schreiben vom Zweckverband
E-Mail: breitband@enzkreis.de
Technischer Umsetzer von Glasfaser im Haus wieder auf bestehendes auf Kupferkabel. Ist das wirklich so?
–> Bei Vodafon geht das erstmal nach Glasfaser auf Kupferkabel (ONT). Mit Kupferkabel dazwischen kann bis ins Haus durchgemessen werden bei Problemen. Wird Glasfaser durchgelegt, wäre das nicht möglich.
Wie wird aufgeschaltet? Eine ganze Straße auf einmal?
–> Erfolgt abschnittsweise, mit „Licht im Rücken“.
Wie Tief ist die Verlegetiefe auf dem Grundstück?
–> 60 cm
Können sich die Glasfaser-Leitungseinführung und die Wärmepumpen-Einführung die Einführung teilen oder könne es Störungen des Glasfaser-Signals geben?
–> Gemeinsam mit Wärmepumpe einführen stört nicht, weil Glasfaser optisches Signal ist.
In Freudenstein waren teils Wohngebiete lange Zeit abgeschnitten. Keine Toiletten für Mitarbeiter vor Ort.
–> In Freudenstein ist das Projekt nicht gut gelaufen. In Knittlingen ist Netze-BW Auftraggeber. Das ist ein Teil des Problems in Freudenstein. Synergie sollte hergestellt werden um gleichzeitig Erdkabel zu verlegen. Beauftragter Unternehmer war wohl auch das Problem. Im Gegensatz hat Fa. Aytach keine Subunternehmer. Sind alles Mitarbeiter. Familiäres Miteinander. Ingenieur/Planer ist oftmals auch über Tage vor Ort. Vor Abnahme wird Anschluss durchgemessen. Es gibt Abnahmeprotokoll, welches erfolgreiche Messung dokumentiert.
Können Leitungen auch auf unbebaute Grundstücke gelegt werden?
–> GNV gilt nur für bebaute Grundstücke, bei denen der Anschluss auch wirklich zur Nutzung durchgeführt werden kann. Leerrohr aus Hauptzweig bis Grundstücksgrenze erfolgt immer, wenn am Grundstück eine Trasse entlang geführt wird.
Wann ist mit dem Abschluss des Projekts zu rechnen?
–> Ende des Jahres wird in Sternenfels begonnen. ¾ Jahr Bautätigkeit. Anschl. Doku. Nicht vor 2027 fertig in Sternenfels.
Wie ist Umgang mit Mehrfamilienhäusern?
–> Für alle Parteien werden Kabel zur Anschlussbox gelegt. Nur für die Partei, die einen Vodafone-Vertrag unterschreibt, werden die Kabel weitergezogen.
Situation Mettenbacher Mühle und Füllmenbacher Hof
–> Auch auf diese Entfernung wird der Anschluss gelegt (durch Steuermittel keine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung). Gilt auch für Burrainhof und Füllmenbacher Hof. Egal wie weit weg, werden die Grundstücke erschlossen.
Diefenbach: Was passiert mit den Gebäuden, die bereits Leerrohre haben?
–> Fa. Aytac kann aufgrund Netzstruktur ggf. solche Anschlüsse zuerst mit Glasfaser versorgen.
Mehrspartenanschluss: Leerrohre wurden bereits verlegt und privat bezahlt
–> Nachträglich gibt es keine Förderung. In diesem Fall wird aber der Einzug der Glasfaserleitung gefördert und bezahlt.
Ist bei den Bauarbeiten im bestehenden Netz mit Unterbrechungen zu rechnen?
–> Normaler Weise nicht, wenn nicht gerade ein Kabel versehentlich durchtrennt wird.
Dunkelgraue Flecken – wie steht’s damit?
–> Bund hat kurzfristig hierfür alle Mittel gestoppt (2023/2024). In der Tat Erschließung auch nicht sinnvoll, wenn Gemeinde noch nicht komplett ausgebaut wurde.
Wenn nun die Erschließung im Einzelfall noch ein paar wenige Jahre dauert, was ist dann mit den bereits geschlossenen Vorverträgen mit Vodafone?
–> Diese gelten weiter, auch wenn der Anschluss in Sternenfels erst noch ein paar Jahre dauert. Alte Hardware, die im Vertrag steht, wird aber zu gegebener Zeit dann in zeitgemäße Hardware umgewandelt.
Ansprechpartner:
Zweckverband Breitbandversorgung im Enzkreis:
www.breitband-enzkreis.de
breitband@enzkreis.de
Florian Enghofer, 07231/308-6800
Firma Aytac (Tiefbau)
hausanschluss-enzkreis@aytacbau.de
Objektleiter Frank Selle, 06151/5003801
Vodafone (Netzbetreiber)
a.mueller@vodafone.com
Andreas Müller, 0172/6960011
Bildquelle: www.pixabay.com
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