In der öffentlichen Sitzung am 27. November 2025 hat der Gemeinderat über den Entwurf des gemeinsamen kommunalen Biotopverbundplans für Maulbronn, Knittlingen und Sternenfels beraten und beschlossen. Die Gemeinde kommt damit einer Pflicht nach, die sich aus §22 des Landes-Naturschutzgesetzes ergibt. Ziel des Biotopverbundes ist es, dem Lebensraumverlust bedrohter Tier- und Pflanzen-Arten und der Zerschneidung der Landschaft entgegenzutreten, indem ein Netz von Biotopen erhalten und ausgebaut wird.
Der Entwurf des kommunalen Biotopverbundplans wurde von der bhm Planungsgesellschaft mbH aus Bruchsal erarbeitet und in der Gemeinderatsitzung vorgestellt. Er ist online im Ratsinformationssystem einsehbar:
https://sternenfels.ris-portal.de/web/guest/sitzungen?sitzungId=171634
In Vergleich zum landesweit für das Jahr 2030 gesteckten Ziel, 15% des Offenlandes als Biotopverbundsflächen auszuweisen, stehen Maulbronn, Sternenfels und Knittlingen auf den ersten Blick gut da. Im untersuchten Gebiet sind bereits jetzt 28% des Offenlandes Kernflächen – also Lebensräume, innerhalb derer Populationen einzelner Tier- und Pflanzenarten eine dauerhaft gesicherte Überlebenschance haben. Wichtigste Struktur in allen drei Gemeinden sind dabei Mähwiesen und Streuobstbestände.
Diese Zahl darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Teil der als Kernflächen genannten Flächen defizitär sind. Die Verfasser des Biotopverbundplans schreiben dazu: „Somit ist die landesweite Forderung erst vollständig erfüllt, wenn die bestehenden Flächen dauerhaft erhalten, Defizite beseitigt sind und ein guter Zustand der Flächen erreicht ist“ (siehe Seite 8f des Biotopverbundplans).
Während der Diskussion im Gemeinderat konnte dennoch zeitweise der Eindruck entstehen, dass sich Sternenfels zurücklehnen solle. Andernorts sei der Handlungsbedarf sowieso deutlich größer. Dies sehen wir als Liste Mensch und Umwelt entschieden anders. Wir wünschen uns auch im Zusammenhang des Biotopverbunds eine Gemeinde, die eine aktive Rolle übernimmt und Maßnahmen selbständig vorbereitet, statt nur auf gesetzliche Vorgaben zu reagieren. Schließlich ist die noch weitgehend intakte Natur und Landschaft in Sternenfels nicht nur Voraussetzung für Lebensqualität und Tourismus vor Ort, sondern langfristig gesehen Bedingung für unser Weiterbestehen als Menschheit!
Aufgrund bestehender Fördermöglichkeiten und durch die Erwirtschaftung von Ökopunkten, könnten die Kosten sich für die Gemeinde je nach Maßnahme in Grenzen halten oder sich sogar ein finanzieller Nutzen ergeben, wenn zu vermeidende Folgekosten mit eingepreist werden. Dies sollte zumindest geprüft werden. Die Gemeinde sollte bei zukünftigen Flächenverkäufen die Augen offen halten und ökologisch wertvolle Flächen bei Gelegenheit zur langfristigen Sicherung in kommunalen Besitz überführen. Außerdem könnte sie Pachtkriterien für zukünftige Pachtverträge kommunaler Flächen entwickeln. Wichtig ist dabei allerdings die Absprache und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den bewirtschaftenden Landwirten – denn diese sind der wichtigste Akteur bei der Umsetzung von Maßnahmen. Auch für sie ergeben sich vielfältige Fördermöglichkeiten, zum Beispiel im Rahmen von FAKT und der Landschaftspflegerichtlinie.
Zudem würden wir uns wünschen, dass die endgültige Verabschiedung des Biotopverbundplans von der Gemeinde mit einer Informationskampagne begleitet wird – beispielsweise in Form einer Radtour mit Vorstellung exemplarischer Kernflächen und der durch die Gemeinde geplanten Maßnahmen. So könnten auch private Flächeneigentümerinnen und -eigentümer dazu angeregt werden, Maßnahmen zur Stärkung des Biotopverbunds durchzuführen.
Auf Nachfrage von LMU-Gemeinderat Jakob Sehmsdorf erklärte sich das Planungsbüro bhm bereit, einzelne förderfähige Maßnahmen vorzuschlagen, die die Gemeinde leicht umsetzen kann.
Die vorgestellte Biotopverbundplanung wurde vom Gemeinderat einstimmig als Entwurf beschlossen. Im nächsten Schritt haben Träger öffentlicher Belange, wie beispielsweise NABU und der Landschaftserhaltungsverband, sowie die Öffentlichkeit Gelegenheit zur Stellungnahme.
Bildquelle: Bernd Pelz


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