In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 23. Januar 2025 wurde die Machbarkeitsstudie zu möglichen Standorten für einen Feuerwehrneubau vom Architektenbüro WOHNart Planungsgemeinschaft aus Neulingen vorgestellt. Anschließend beriet der Gemeinderat über die vorgelegte Standortempfehlung und legte sich dann auch direkt in einem Beschluss auf diesen fest. Die neue Feuerwehrwache soll auf dem Gelände des jetzigen Häckselplatzes zwischen Sternenfels und Diefenbach entstehen. Die Kosten werden in einer ersten Schätzung auf 6,3 Millionen veranschlagt.
Die Idee einer Zusammenlegung der beiden Feuerwehrabteilungen an einem gemeinsam Standort stand bereits länger im Raum. Zunächst wurden vier Standorte näher untersucht: Fabrik Schweitzer, Ertüchtigung bestehendes Feuerwehrhaus im Langwiesenweg, am Sport- und Tennisplatz an der Straße nach Häfnerhaslach und auf den FFH-Mähwiesen zwischen Sternenfels und Diefenbach. Zwei weitere Standorte kamen hinzu: im Wald gegenüber dem Abzweig der Straße nach Häferhaslach und auf dem Häckselplatz. Der letztgenannte Standort wurde favorisiert und von der Verwaltung vorgeschlagen.
Wir hatten als Liste Mensch und Umwelt anfangs starke Bedenken, die durch die intensive Beschäftigung mit dem Feuerwehrbedarfsplan und durch die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie aber zu großen Teilen entkräftet werden konnten, so dass Bernd Pelz und Jakob Sehmsdorf als Gemeinderäte der LMU nun grundsätzlich mit dem vorgeschlagenen Standort mitgehen konnten.
Unsere Bedenken richteten sich auf zwei Punkte:
Einerseits hatten wir Sorge, dass enorme Eingriffe in Natur und Landschaft notwendig sein würden. Dieses Risiko ist mit Sicherheit noch nicht ganz gebannt, aber der jetzt gewählte Standort auf dem bereits versiegelten Häckselplatz stellt für uns einen gangbaren Kompromiss dar, bei dem Veränderungen an besonders wertvollen Landschaftselementen hoffentlich durch geschickte Planung verhindert oder auf ein Mindestmaß reduziert werden können. Natürlich bedeutet der Standort außerhalb der Bebauung ein Stück weit eine weitere Zersiedelung der Landschaft, aber in einem Bereich, in dem mit dem Sportheim und dem „Roten Haus“ bereits eine Bebauung besteht.
Andererseits bereiteten und bereiten uns die enormen Investitionskosten Kopfzerbrechen, die mit dem Neubau verbunden sind. Wir sehen aber, dass eine Ertüchtigung der jetzigen Standorte auch enorme Summen verschlingen würde, während eine Zusammenlegung auf lange Sicht wieder Einsparungen bei Betrieb und Unterhaltung bedeuten. Über mehrere Jahrzehnte gesehen, rechnet sich die Investition in den geplanten Neubau also vermutlich.
Vor allem sorgt eine Zusammenlegung der Feuerwehrabteilungen überhaupt erst wieder für die volle Leistungsfähigkeit unserer freiwilligen Feuerwehr und für die Attraktivität einer aktiven Mitgliedschaft. Und das muss uns bewusst sein: Sollte Sternenfels irgendwann eine Berufsfeuerwehr finanzieren müssen, dann würde das selbst als gemeindeübergreifendes Projekt mit großer Sicherheit die Möglichkeiten unseres Haushalts sprengen.
Unser Dank gilt daher allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Sternenfels und Diefenbach. Sie leisten der Gemeinde im Ehrenamt einen unschätzbaren Dienst und gewährleisten die Sicherheit unserer Einwohnerinnen und Einwohner!
Trotz unseres Einverständnisses mit der Standortentscheidung an sich, stand für uns fest: Eine Entscheidung mit solcher Tragweite sollte nicht ohne ernsthafte Einbeziehung der Bevölkerung getroffen werden. Wir wollten auf keinen Fall die Bürgerinnen und Bürger bei einem Projekt in dieser historischen Dimension vor vollendete Tatsachen stellen. Daher formulierte Bernd Pelz für die LMU zwei gesonderte Anträge:
- Die Entscheidung über den Tagesordnungspunkt solle vertagt werden.
- Es solle zunächst eine Einwohnerversammlung einberufen werden, die sich explizit mit dem Feuerwehrbedarfsplan und den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie beschäftigt und den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit für Fragen und Anmerkungen bietet.
Leider wurde unser Antrag auf Vertagung mehrheitlich abgelehnt. Unser Antrag zur Einberufung einer Einwohnerversammlung hingegen fand im Gremium Zustimmung und wurde angenommen. Bei der anschließenden Abstimmung zur Standortentscheidung stimmten auch Bernd Pelz und Jakob Sehmsdorf für den vorgeschlagenen Standort auf dem Häckselplatz.
Als nächstes soll nun ein Ausschuss eingerichtet und das weitere Gespräch mit den Behörden gesucht werden. Dann wird die Planung zum Feuerwehrneubau voraussichtlich europaweit ausgeschrieben. Mit der Umsetzung des Neubaus ist erst in mehreren Jahren zu rechnen.
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