Stellungnahme zum Waldbegang

Am 20. September 2024 traf sich der Gemeinderat öffentlich zum Waldbegang. Anwesend waren neben Mitgliedern der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderats auch Forstrevierleiter Esslinger, stellvertretender Forstamtsleiter Herr Gester sowie zwei Trainees der Forstverwaltung. Bestimmendes Thema des Treffens waren Verkehrssicherungs- und Haftungspflichten der Gemeinde im Zusammenhang mit Baumstürzen und anderen waldtypischen Gefahren.

Waldrand Schulwiesenstraße

Zunächst besichtigten die Anwesenden den Waldrand im Bereich Schulwiesenstraße und Oberer Burghaldeweg (siehe Bild oben; Kartenansicht: https://www.openstreetmap.org/#map=19/49.050390/8.857335 ). Dort unterschreitet der Abstand des Waldes zur Wohnbebauung die üblicherweise geforderten dreißig Meter. Aufgrund ungünstiger Umstände (Starker Wind, ungünstige Windrichtung und „Domino-Effekt“) kam es in diesem Jahr zum Sturz von drei Bäumen, wovon einer nur knapp ein Wohngebäude verfehlte. Die umgestürzten Bäume waren gesund und bei der turnusmäßigen Kontrolle der Forstverwaltung nicht aufgefallen.

Verständlicherweise haben nun einige Anwohnerinnen und Anwohner Sorge, dass sich dieses Ereignis wiederholen könnte. Sie sind daher mit der Bitte auf die Gemeinde zugetreten, dass die größeren Bäume im Waldrandbereich entfernt werden sollen. Die Forstverwaltung hat daraufhin eine Ortsbesichtigung durchgeführt und neunzehn Bäume identifiziert, die gefällt werden könnten, um das Gefahrenpotential deutlich zu verringern und einen „ökologischen Saum“ zu schaffen. Es handelt sich um hiebreife Bäume, die beim nächsten Einschlag in diesem Waldbereich vermutlich sowieso gefällt worden wären. Allerdings sind durch die Hanglage und die Nähe zur Wohnbebauung vermutlich hohe Kosten für die Durchführung der Fällungen zu erwarten.

Da der betroffene Waldbereich im FFH-Gebiet liegt, sind Maßnahmen nur in Absprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde möglich. Diese hat der vorgeschlagenen Entnahme von Bäumen zugestimmt – unter der Voraussetzung, dass im „Hinterland“ eine gleiche Anzahl ähnlicher Bäume mit Plaketten versehen werden, die deren Fällung in Zukunft verhindern.

Wir als Liste Mensch und Umwelt sehen Baumfällungen grundsätzlich kritisch. Im vorliegenden Fall sperren wir uns aber nicht gegen die Maßnahme. Da es sich um hiebreife Bäume handelt und eine angemessene Ausgleichsmaßnahme umgesetzt wird, können wir mit dem Vorschlag der Forstverwaltung mitgehen. Auch die zu erwartenden Kosten sind für uns durch die in Folge erhöhte Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner gerechtfertigt. Bei einer Abstimmung im Gemeinderat werden wir uns also voraussichtlich für die Umsetzung aussprechen.

Schlossberg
Blick auf den Schlossbergturm und die Bäume im unmittelbaren Umfeld.

Abgrenzung öffentliches Grün

Zweite Station des Waldbegangs war der Schlossbergturm. Hier halten sich erfreulicherweise – insbesondere im Sommer – immer mehr Menschen im Umfeld des Schlossbergkiosk „Sternle“ auf. Damit steigen zugleich aber auch die Verkehrssicherungspflichten für die Gemeinde. Die Forstverwaltung erläuterte nachvollziehbar, weshalb eine Betreuung dieses Bereiches ihre Kompetenzen übersteigt und schlug vor, die Entscheidung über Maßnahmen zukünftig an einen oder eine Baumgutachter*in zu übergeben. Diese*r kann den Zustand der Bäume genauer erfassen und zielgerichtet Pflegemaßnahmen einleiten.

Auch hier sind höhere Kosten für die Gemeinde zu erwarten. Dennoch begrüßen wir als Liste Mensch und Umwelt die Beauftragung eines oder einer zertifizierten Baumgutachter*in, weil wir uns davon einen deutlich schonenderen Umgang mit den Bäumen am Schlossberg erhoffen.

Nach Aussage der Gemeindeverwaltung wird momentan bereits ein Baumkataster erstellt, das alle innerörtlichen Bäume und alle Bäume am Schlossberg erfasst. Wir freuen uns als Liste Mensch und Umwelt, dass die Gemeindeverwaltung damit eine unserer Forderungen aus dem Wahlkampf umsetzt (siehe https://lmu-sternenfels.de/landschaftsschutz/ ). Bäume binden Kohlenstoffdioxid, spenden Schatten, tragen zur Abkühlung im Siedlungsbereich bei und übernehmen als Lebensraum und Nahrungsquelle viele wichtige Aufgaben in Ökosystemen. Gut, dass die Gemeindeverwaltung diesen Wert erkennt und schützen will!

Selbst verhältnismäßig unscheinbare Straßenbäume haben einen ökologischen Wert und kühlen in Hitzephasen die unmittelbare Umgebung.


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