Umzug der Verwaltung ins KOMM-IN beschlossen

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 25. September 2025 hat sich der Gemeinderat einstimmig für die Verlegung des Verwaltungssitzes vom historischen Rathaus in das Gebäude „Fabrik Schweitzer“ – bekannter als KOMM-IN – ausgesprochen. Sanierungsmaßnahmen und Umzug sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen.

Auslöser für die weitreichende Entscheidung waren Undichtigkeiten des Glasanbaus am historischen Rathaus und die grundsätzliche Problematik, dass sich dieses durch Sonneneinstrahlung im Sommer stark erwärmt. Eine Machbarkeitsstudie zum Rathaus wurde in Auftrag gegeben und im März 2025 vorgestellt. Sie offenbarte unerwartet hohe Sanierungskosten von über zwei Millionen Euro. Der Gemeinderat sprach daraufhin eine Auftragserweiterung für die Machbarkeitsstudie aus, um grundsätzlich zu untersuchen, welchen Raumbedarf die Gemeindeverwaltung hat und welche baulichen Änderungen zur langfristigen Unterbringung im Rathaus sinnvoll wären. Im Mai 2025 wurde dann auch ein Konzept für die mögliche Unterbringung der Gemeindeverwaltung im KOMM-IN in Auftrag gegeben. Dessen Ergebnisse wurden dem Gemeinderat nichtöffentlich im Juli und dann auf Wunsch des Gemeinderates öffentlich bei einer Informationsveranstaltung am 18. September 2025 vorgestellt.

Die insgesamt vom Architekturbüro Göhner & Schrade gesammelten Daten zeichnen ein deutliches Bild:

Bei einer langfristigen Ertüchtigung des Rathauses entstehen Kosten in Höhe von etwa 2,2 Millionen Euro. Zudem müsste die Verwaltung für die Zeit der Bauarbeiten umziehen, was mit Kosten von knapp 300.000 Euro einhergehen würde. Die Sanierung wäre dabei effektiv zu 51% durch das Landessanierungsprogramm förderfähig. Tatsächlicher Kostenpunkt für die Gemeinde wären also knapp 1,4 Millionen Euro. Bei einem Umbau im KOMM-IN wäre die Förderung mit 33% zwar niedriger; dafür entstehen aber mit 1,5 Millionen Euro auch geringere Kosten. Effektiv müsste die Gemeinde etwa eine Millionen Euro zahlen.

Langfristig entscheidender sind andere Aspekte: Das Rathaus verfügt über keine eigene Heizung und nicht ausreichend Raum, um diese nachzurüsten. Es kann daher nur über ein Nahwärmenetz mit Wärme versorgt werden. Außerdem bietet es nicht genug Platz, um alle Funktionen der Gemeindeverwaltung abzubilden. Das KOMM-IN hingegen steht momentan zu großen Teilen leer und würde durch einen Umzug der Verwaltung dauerhaft belebt. Es kann unabhängig vom Rathaus nicht nur die Verwaltungsbüros, sondern auch Heizung, Sitzungssaal, Archive und Serverraum beherbergen und bietet Flexibilität für in Zukunft eventuell notwendige Erweiterungen oder Verkleinerungen der Verwaltung. Selbst für den Fall, dass in Zukunft eine engere Verwaltungszusammenarbeit (bis hin zur Eingemeindung) mit Maulbronn erfolgen sollte, wäre Sternenfels somit günstiger aufgestellt. Ungenutzte Büroräume könnten dann vermietet werden.

Eine große Herausforderung geht mit dem angedachten Umzug der Verwaltung allerdings einher: Durch ihn wird in absehbarer Zeit das schöne Sandsteingebäude des historischen Rathauses frei und muss einer Folgenutzung zugeführt oder verkauft werden, um nicht dauerhaft leer zu stehen. Bei der Informationsversammlung drückten mehrere Bürgerinnen und Bürger dementsprechend ihre Sorge aus, dass sich das Ortsbild durch eine fehlende oder ungeeignete Folgenutzung verschlechtern könnte.

Wir als Liste Mensch und Umwelt sehen den Umzug der Verwaltung ins KOMM-IN als sinnvollen Schritt, um kurzfristig Sanierungskosten und langfristig Kosten für die Unterhaltung doppelter Infrastrukturen einzusparen. Um negative Auswirkungen auf Ortsbild und Gemeindeleben zu verhindern, sollten Gemeinderat und Verwaltung rechtzeitig und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern Ideen für die bestmögliche zukünftige Nutzung des historischen Rathauses entwickeln und bei einem eventuellen Verkauf ein gutes Konzept höher bewerten als einen guten Verkaufspreis.

Bildquelle: Jakob Sehmsdorf


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