Baugebiet „Am Falltor“ – hat dies heute noch Zukunft?

In der Gemeinderatssitzung am 20. Februar 2025 wurde die Aufstellung des Bebauungsplans „Am Falltor“ (Diefenbach) erneut beschlossen, nach dem die ursprüngliche Planung nach § 13b Baugesetzbuch nicht möglich war. Das Gesetz verstieß gegen europäisches Recht.

Wir sehen dieses Neubaugebiet sehr kritisch. Im Rahmen der „Zukunftsstrategie 2035“, die gemeinsam mit der STEG Stadtentwicklung entstanden ist, wurde ein Flächenbedarf zwischen 1,8 bis max. 2,7 Hektar für gesamt Sternenfels ermittelt. Alleine die geplante Bebauung „Am Falltor“ beträgt 2,6 Hektar. Und damit ist das schon das geplante Maximum für die Gesamtgemeinde. Und dennoch werden mit den Roten Äckern und der Näheren Hofstatt weitere Baugebiete entwickelt. Wer soll alle diese Grundstücke bebauen? Und das in einer Zeit, in der das Bauen sich massiv verteuert hat. Die Zahl der Baugenehmigungen ist auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen, wie der Presse zu entnehmen ist. Zudem entwickelt sich zu allem Verdruss der Arbeitsmarkt nicht gut. Wenn selbst Porsche in Zuffenhausen und Weissach fast 2000 Arbeitsplätze abbauen will, ist das ein Alarmsignal. Wer traut sich also in den nächsten Jahren überhaupt zu bauen? Können die Grundstücke überhaupt mit einem Baugebot verkauft werden, um eine Bebauung innerhalb von z. B. 3 Jahren sicherzustellen?
Es bleibt zu befürchten, dass dieses Baugebiet, das die Ortsansicht von Diefenbach massiv verändern wird, über viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, in Teilen eine Brache sein wird. Und die Kommune bleibt lange Zeit auf den Erschließungskosten sitzen.
Wie überhaupt der Bedarf für dieses große Baugebiet ermittelt wurde, ist fraglich. Sinnvoll wäre, bevor die Kommune mit hohen Kosten in Vorleistung geht, vor dem Hintergrund der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Situation den Bedarf neu zu ermitteln. Bevor der Bebauungsplan-Prozess „Am Falltor“ fortgeführt wird, wäre es sinnvoller zunächst zu versuchen, mit Einführung einer Grundsteuer C die vielen teils seit Jahrzehnten unbebauten, aber voll erschlossenen Bauplätze in beiden Ortsteilen auf den Markt zu bringen. In Summe sind das mindestens genau so viele Wohneinheiten wie im gesamten Baugebiet „Am Falltor“. Und die Kommune würde das keinen Cent kosten.
Wir als LMU sind deshalb gegen die Aufstellung dieses Baugebiets.

In der Gemeinderatssitzung wurde dennoch bei 4 Gegenstimmen der Bebauungsplan erneut aufgestellt und wir fragen uns, warum überhaupt mit viel Geld eine kommunale Entwicklungsplanung beauftragt wurde, wenn die Ergebnisse die Kommunalverwaltung und den Gemeinderat nicht interessieren.


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